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Spezialfacharbeiter: Der Kabinenmechaniker bei LHT!

Der Kabinenmechaniker bei der Lufthansa Technik A.G., ein vielseitiger und umfangreicher Beruf, der bei der DLH vor vielen Jahrzehnten begann und trotz seiner speziellen Fähigkeiten leider auch immer das 5. Rad am Wagen war und immer zwischen MEC. und ERI. stand. Ein interner Berufszweig, der leider immer noch von vielen unterschätzt wird. Warum?

Wie im obigen Bild zu sehen sollten eigentlich alle Berufszweige der LHT ineinandergreifend arbeiten. Gehen wir mal kurz zurück. Der Kabinenmechaniker macht ganz bestimmte Arbeiten am Flugzeug, die nach ATA-Kapiteln festgelegt sind, der bis heute eine wichtige Rolle bei der LHT spielt. Früher wurde der Kabinenmechaniker(CAB) gefördert und auch dementsprechend für seine extra Fähigkeiten, Leistung und langjährige Erfahrung eingestuft. Er prägte damals schon das Erscheinungsbild der DLH. Natürlich sind alle Mechaniker, Elektriker und andere Fachgruppen genauso daran beteiligt, keine Frage. Es wäre jetzt unfair sich mit dieser Aussage nur auf die Kabine zu beschränken. Allerdings war der Passagierkomfort immer das Aushängeschild der DLH und das ist heute noch so, nur leider immer schwieriger für uns in der Praxis einzuhalten. Mal ganz vorsichtig ausgedrückt, es wird für die Mitarbeiter immer schwieriger die Firmenphilosophie umzusetzen.

Am Flugzeug wurde früher vom Z-Check (heute R-Check) über C-Check bis zur CR alles von uns Kabinenmechaniker erledigt. Wir sind extra über einen Grundlehrgang bis zur SF2 Prüfung in unserem Bereich bzw. ATA-Kapitel11/25/35/38/52 und 56 geschult und das bei allen Flgz.-Mustern der DLH. Heute werden die meisten großen Checks ins Ausland verlegt und leider die Arbeit desKabinenmechanikers stark reduziert. Die Kabinenmechaniker bzw. die noch übrig sind und in der Wartung tätig sind haben bei der heutigen Flottengröße immer noch alle Hände voll zu tun. Sie gehören immer noch mit zur größten Spezialfacharbeitergruppe der LH. Sie müssen den Passagierkomfort bzw. den Standard gewährleisten was nicht immer so einfach ist. Dazu gehören auch die Werkstätten wie z. B. Sattler-Lackierer-Sitzwerkstatt. Nur um einige zu nennen, die auch direkt in der Wartung am A/C mitarbeiten. Natürlich gehören auch die Metallflugzeugbauer-Triebwerke-Fahrwerk-Werkstoffprüfer usw. zu der großen Gruppe der Spezialfacharbeiter dazu. Auf Ihm lastet bei der Wartung eine große Verantwortung für die Arbeiten, die in seinem Arbeitsbereich rund um die Uhr anfallen. Egal ob Tags oder Nachts, in der Halle oder auf dem Vorfeld. Ich kanndurchaus auch ins Detail gehen und in Zukunft mehr Information, nicht nur über den CA./CAB oder MS sammeln und Euch darüber berichten, hier ein kurzer Überblick, mit welchen Vorschriften ein Kabinenmechaniker z. B. arbeitet.

Die Wichtigsten, kurz erläutert:

  • AMM - Aircraft Maintenance Manual
  • CMM – Component Maintenance Manual (Hersteller)
  • SPM – Standard Praxis Handbuch > Kap. 25 ZB: Einbau – Positionen – Ablaufdatum – Einstellwerte von: Life Vest, Stretcher, Coffeemaker, Sitze, Not & Lose Ausrüstung; Winterdienst (Water Drain – auch im J.C.Booklet)
  • SAM – Seat Arrangement Manuel > Sitz und Einrichtungs-Darstellung – Standard – DLH (Alle Einrichtungspositionen)
  • CAIL - Cabin Action Item List >(beschreibt Qualität und Zustand der Kabine, in Verbindung und Übereinstimmung des Standards der DLH, von Non Routine über IL-CR Check.
  • E – Doc> Kabineneinrichtungsteile, z. B. Sitze, Galley‘s, Stauräume, FB.Sitze, COC.Sitze von alle A/C‘s
  • CIM – Cabin Interior Manual > nur ATA Kapitel „11/25“ beinhaltet alle Schilder.

Jeder Passagier der viel Geld für einen Flug bezahlt, ob 2.Std oder 12.Std Flugzeit, egal, er verlangt das alles funktioniert und die Kabine ist nun mal der größte Brocken was der Passagier sieht und danach auch die Airline beurteilt. Ich glaube das ist vielen nicht mehr so bewusst. Wenn ich nur den SF2 der Kabinenwartung vorstelle, der ca. 20-30 Jahre Erfahrung hat und eine CAT A Teillizenz in seinem Bereich besitzt sowie auch freigabeberechtigt ist für das was er instand setzt (gem. IQ-Move). Er hat Berechtigungen in Punkto Zweitkontrolle, Zurückstellungen von Beanstandungen und Lehrgänge bzw. Einweisungen wie z.B. Einschalten der APU,

um nur ein Beispiel zu nennen. Ich glaube schon, dass auch diese Kollegen den nötigen Respekt verdienen und auch in eine angemessene Lohnstruktur gehören, nur gibt es nicht mehr so viele davon. Natürlich ist immer vorausgesetzt, nach den Voraussetzungen der einzelnen Fachgebiete im IQ-Move zu handeln, die Voraussetzungen und Berechtigungen sind im IQ MOVE für den Spezialfacharbeiter sehr unterschiedlich geregelt, das sollte man auch berücksichtigen. Mit diesem Artikel möchte ich euch auch zum Nachdenken bewegen. Die Zeiten werden nicht besser! Auf die Politik ist kein Verlass.

Die Wirtschaft floriert angeblich, es wird alles teurer. Eine Familie zu gründen und evtl. noch ein Haus zu bauen ist so gut wie unmöglich.

Im Gegensatz zu den Lebenserhaltungskosten werden die Löhne zu gering angehoben. Einige Firmen und Berufsgruppen schauen schon nach vorne, viele aber noch nicht. Der Mittelstand verschwindet langsam und schleichend. Genau das sollte ein Konzern, die Betonung liegt auf Konzern, zum nachdenken bewegen. Um genau dies zu verhindern, dass es nicht so weit kommt, solltet Ihr mal in Ruhe darüber nachdenken warum wir die TGL gegründet haben. Es läuft leider nicht immer so, wie es laufen sollte. Aber, wir lernen und wir haben gelernt und sind jetzt auf dem besten Wege den richtigen Weg zu finden zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Es ist nicht einfach, das haben wir auch nie gesagt. Wir machen es uns auch nicht einfach, denn es soll eine gerechte und für jeden wirtschaftlich gesehen, gesunde und sozialgerechte Lösung geben, damit jeder eine Familie gründen und leben kann. Es sollte jeder zufrieden zur Arbeit gehen können und zufrieden von der Arbeit nach Hause kommen können. In der TGL sind wir Kollegen für Kollegen. Wir kennen den Ablauf, die Praxis und die Theorie am Objekt. Ich weiß allerdings nicht, ob das, die anderen noch zu schätzen wissen, oder ob heute nur noch Excel- Tabellen, Power- Point-Präsentationen, Diagramme und die ganze Bürokratie zählt.

Ich möchte Euch damit sagen: Kommt zu uns in die TGL! Nur so sind wir ein starkes Team. Ich sage weiter nichts, sondern weise auf die Gewerkschaft Cockpit und Flugsicherung hin. Die halten zusammen und es funktioniert! Ich selbst bin parteilos und war noch nie in einer Gewerkschaft. Aber auch ich, alter Stur-Kopf, musste einsehen: Es geht nicht mehr anders, wir müssen was tun und das können wir, meiner Meinung nach, nur alle zusammen. Der Rest freut sich, sagt: Lass die nur mal, wir profitieren auch ohne Mitgliedschaft davon. Das finde ich im höchsten Maße unkollegial. Denkt mal darüber nach! Ihr gebt so viel für andere Dinge aus, aber das wichtigste, Eure Zukunft, der Arbeitsplatz und seine Bedingungen ist Euch nichts wert. Nicht einmal eine Probezeit für eventuell 2 Jahre, lockt euch, wo man sehen kann, ob sich was bewegt oder bewegt hat. Neustes Beispiel ist der Vorschlag von Verdi für den SF2 mit besonderen Leistungen. Die Punkte die wir vorweisen müssen für die 3C sind ja wohl sehr unglücklich ausgefallen. Ich glaube wir wissen alle, dass die Punkte jemand verfasst hat, der von dem betrieblichen Ablauf und der Praxis heute weit entfernt ist. Diese Punkte müssen überarbeitet werden. Weitere Kommentare benötige ich nicht. Hier komme ich besser zum Ende.

Ich möchte noch ein Beispiel nennen. Vielleicht lacht Ihr darüber, aber das ist mir egal. Wenn es nicht zutrifft, hakt es ab unter: „Hat zufällig im Artikel gestanden.“ Dieses Beispiel sollte eigentlich jeden Mitarbeiter auch in den oberen Stockwerken nachdenklich stimmen. Ich mache es auch kurz.

Nehmen wir den Begriff „Gesundheit“ bei uns in der Technik die (Sicherheit)! Dies ist unser wertvollstes Gut!

Ein Patient wird von seinem Hausarzt untersucht. Er leidet unter Nierenschmerzen, starken Rückenschmerzen und das EKG zeigt Unregelmäßigkeiten. Der Hausarzt überweist den Patienten zum jeweiligen Spezialisten (Urologe, Orthopäde, Kardiologe). Dies ermöglicht die effektivste und beste Behandlung. Was schließen wir daraus? Bei uns in der Technik ist das der jeweilige Spezialfacharbeiter, Spezialist auf seinem Gebiet und nur das macht uns in Sachen, Qualität und Sicherheit so stark, auch nach außen! Oder sehe ich das falsch? Wenn ja, wird es Zeit, dass ich in Rente gehe.

Wir in der TK Runde arbeiten alle freiwillig, ehrenamtlich und aus verschiedenen Fakultäten. Deshalb bitte ich auch darum uns ernst zu nehmen und einen gewissen Respekt für unseren Einsatz zu entwickeln. Wir machen das für Euch und geben uns die größte Mühe, auch wenn mal was schief geht. Redet mit uns und überlegt erst mal, bevor Ihr uns verurteilt. Was über viele, Jahre verbockt wurde, können wir nicht alles auf einmal wieder gerade rücken.

Ich weiß wovon ich rede, ich bin auch als Quereinsteiger 1986 zur Technik gekommen, habe als KFZ-Mechaniker angefangen, war anschließend 8 Jahre bei der Bundeswehr. Dort habe ich unter anderem meinen Handwerksmeister gemacht und noch 5 Jahre als Werkstattleiter gearbeitet, bevor ich aus familiären Gründen zur LHT gewechselt habe. Ich weiß genau, was es bedeutet niemanden zu haben der für uns kämpft und uns unterstützt, damit wir heute und in Zukunft noch was zu lachen haben, die Zeiten werden nicht billiger.

Ich hoffe, ich konnte einigen Kollegen aus der Seele sprechen! Wenn Ihr noch Fragen habt, ich helfe Euch gerne weiter. Sprecht mich einfach an, ich versuche mein Bestes.

Gerhard Hoderlein

Dein Ansprechpartner,

unsere Vertrauensleute vor Ort!

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